das Land

Zugegeben, die Zugspitze ragt ein wenig imponierender in die Höhe als der Schaumberg, die Freiheitsstatue von New York ist als Weltkulturerbe ein bißchen bekannter als die Völklinger Hütte. Und auf dem Jakobsweg pilgern jährlich mehr Menschen nach Santiago de Compostela als auf dem Felsenweg rund um Waldhölzbach. Und was sagt uns das? Dass man ruhig in alle Welt reisen soll, wenn man sehen will, was man ohnehin schon kennt. Dass man aber ins Saarland kommen muss, wenn man überwinden will, was man zu kennen glaubt.

Der Schaumberg, Hausberg des Saarlandes, gallery.dralzheimer.stylesyndication.de

Das Saarland existiert gleich doppelt. Einmal als Klischee – und einmal in der Wiklichkeit. Das Klischee Saarland ist ein ewiges Zankgebiet der deutsch-französichen Geschichte, eine Industrieregion, deren Zechengräber und Stahlruinen die globalisierte Wissensgesellschaft im 20. Jahrhundert zurück gelassen hat.

Die Saarschleife im Morgengrauen, © Tourismus Saarland

Die Saarschleife im Morgengrauen, © Tourismus Saarland

Für viele ist das Saarland ein Auslaufmodell. Ein wirtschaftlich unverantwortlicher Anachronismus, der im Zuge der Föderalismusreform längst überfällig in ein Rheinland-Pfalz-Hessen integriert werden muss. Eine Brutstätte jenes höchst eigenwilligen Politikertyps, der entweder, wie Erich Honecker, gern Mauern baut oder, wie Oskar Lafontaine, gern die eigene Partei einreißt. Seine Einwohner, die Saarländer, schlemmen sich mit Weisheiten durchs Leben wie: „Der Mensch denkt, Gott lenkt – der Saarländer schwenkt.“

Doch wer wie Ihr ins Saarland kommt, landet nicht im Klischee, nicht in der deutschen Provinz. Ihr landet in der Wiklichkeit, in einer Region, die überkommene Vorstellungen längst hinter sich gelassen hat. Er landet in einem aufstrebenden Kulturland im Herzen Europas. Seid neugierig und entdeckt das einzigartige Flair im Dreiländereck.

Kai's Lieblingslandschaft im Saarland, der Bliesgau, © Tourismus Saarland

Das Saarland hat erkannt, dass es in einer Welt der permanenten Beschleunigung nicht darauf ankommt, ob man nun groß oder klein ist, sondern ob man zu den Schnellen oder den Langsamen gehört. Und das Saarland gehört zu den Schnellen. Die Herausforderungen, die der Strukturwandel mit sich bringt, werden bravourös gemeistert. Die notwendige Kollaboration über Staatsgrenzen hinweg – die europäische Orientierung in Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Bildung – wird seit langem mit Vehemenz vorangetrieben. Die Saarländer sehen sich nicht mehr nur als die „verspäteten Deutschen“, die erst 1957 der Bundesrepublik beigetreten sind sondern als innovatives europäisches Zukunftsmodell.

UNESCO Weltkulturerbe, die Völklinger Hütte, © Tourismus Saarland

Mit neuem Selbstbewusstsein sind die Saarländer längst stolze Bewohner des ersten “Neuen Bundeslandes” und Teil der Quattropole Metz-Luxembourg-Trier-Saarbrücken  im Herzen Europas. Unterwegs von den Kohlegruben der Vergangenheit in die High-Tech-Labore der Zukunft.

Mit der Nanotechnologie, mit Max-Planck-Instituten, dem Fraunhofer- und Leibnitz Institut, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und dem IT Park ist der Saarländer jedenfalls vertrauter als mit dem Flöz, dem Stahlkocher, dem Steiger – denen er sich aber auch weiterhin verpflichtet fühlt und die Teil seiner Geschichte sind. Der Saarländer ist dabei eine Erfolgsgeschichte zu werden. Nicht mit Laptop und Lederhose. Aber mit Lichtfaser und Lyonerringel.

Viel Spaß beim Entdecken.

Vive la Sarre! Liberté toujours.

Mehr Infos zum schönsten kleinsten Bundesland der Welt auf der Webseite und im Facebook von Kai’s Club.

Und weil er so schön ist, gleich nochmal:Der Bliesgau, © Tourismus Saarland

1 Gedanke zu “das Land”

  1. Urlaub im Saarland, Teil 1: Auf den Spuren der Römer!

    Wer die Zeit vor oder nach der Hochzeit im schönsten kleinsten Bundesland der Welt verbringen möchte, dem legen wir die römische Geschichte des Saarlandes und der Großregion ans Herz.

    Trier:
    Höhepunkt der römischen Hochkultur ist sicherlich Trier, die älteste Stadt Deutschlands und von Saarbrücken mit dem Auto in weniger als 1 Stunde zu erreichen. Die römischen Baudenkmäler in Trier, bestehend aus Amphitheater, Barbarathermen, Kaiserthermen, Konstantinbasilika, Porta Nigra, Römerbrücke, Igeler Säule, Dom sowie die Liebfrauenkirche zählen seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Absolut zu empfehlen sind die Erlebnisführungen, hier wird 2000 jährige Geschichte lebendig. http://www.erlebnisfuehrungen.de – Highlight ist die Führung durch die Porta Nigra. Voranmeldung empfohlen.

    Dreiländereck D – LUX – F:
    Im Dreiländereck, vom Linslerhof in 45 Minuten Autofahrt zu erreichen, sind neben der Saarschleife und dem Schloss Berg auch zahlreiche Spuren der Römer zu finden. Erste Station ist die Römische Villa und der Tumulus in Nennig. Der erhaltene prächtige Mosaikfußboden gehört mit seinen 160 qm Grundfläche zu den größten und besterhaltenen nördlich der Alpen. Er schmückte einst den zentralen Raum einer römischen Prachtvilla und zeigt Szenen aus dem Zirkus, Tierkämpfe, Gladiatoren und Musiker. Sehenswert ist auch der Tumulus ganz in der Nähe. Es wird vermutet, dass es sich dabei um das Grabdenkmal des ehemaligen Villenbesitzers handelt. Der Hügel ist dem Augustusgrab in Rom nachempfunden, allerdings etwas kleiner. http://www.nennig.de/sehenw/nennig.html
    10 Minuten mit dem Auto entfernt könnt Ihr im Archäologiepark „Römische Villa“ in Borg in einer rekonstruierten Villenanlage eindrucksvoll erfahren, wie die herrschaftlich Gutsbesitzer zur Römerzeit lebten. Hier könnt Ihr Euch auch eine Tunika ausleihen und auf Zeitreise gehen. Zeitgemäße Stärkung gibt es in der Römischen Taverne.
    http://www.villa-borg.de


    Bliesgau und Schwarzenacker:

    Genau in der anderen Ecke des Saarlandes könnt ihr die 2 Highlights römischer Kultur im Saarland besuchen.
    Inmitten des UNESCO Biosphärenreservats Bliesgau auf der deutsch-französischen Grenze liegt ein Archäologiepark der besonderen Art: Auf über 70 ha Fläche graben deutsche und französische Forscher archäologische Bodenfunde aus mehreren Jahrhunderten aus. Das Grab der berühmten keltischen Fürstin von Reinheim wurde hier gefunden und wird heute in einem eindrucksvollen begehbaren Nachbau präsentiert. Unmittelbar daneben: die Grundmauern der ehemals prachtvollen römischen Villa mit repräsentativem Hauptgebäude und in Teilen rekonstruiertem Hofareal. Außerdem sehr sehenswert: die beeindruckende öffentliche Thermenanlage sowie die einstige gallo-römische Kleinstadt.
    http://www.kulturpark-online.de/
    Das Römermuseum Schwarzenacker ist ein archäologisches Freilichtmuseum in Schwarzenacker, einem Stadtteil von Homburg. Hier kann man gemütlich durch eine rekonstruierte römische Etappenstatt (Vicus) spazieren, die von der Zeit um Christi Geburt bis zur Zerstörung durch die Alamannen im Jahre 275 bestand.! Rund 2.000 Menschen lebten vor 1.900 Jahren hier und bevölkerten die Straßenzügen mit überdachten Gehsteigen und Abwasserkanälen. Sehenswert u.a.: das „Haus des Augenarztes“ mit seiner vornehm wohnlichen Ausstattung und das „Säulenkellerhaus“, das seinen Namen seinem Keller mit Säulen verdankt. An der Straßenkreuzung konnte man bei „Capitolinus“ einkehren.
    http://www.roemermuseum-schwarzenacker.de

    Und das schöne am Saarland ist, dass es so klein und dennoch so vielfältig ist. Alles schnell erreichbar und immer wieder überraschend.

    Vive la Sarre!

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